Psychosoziale Begleitung im Rahmen der Substitution: Modell „KOSA“
Wenn Sie sich für das Drogenersatzprogramm interessieren, können Sie für ein Erstkontakt und/oder zur Information in unsere offene Sprechstunde immer mittwochs von 9.00 – 10.00 Uhr (Um Voranmeldung wird gebeten!) kommen. Klicken Sie hier, um auf unsere Kontaktseite zu gelangen.
Eine Substitutionstherapie Opioidabhängiger (Drogenersatzprogramm), umgangssprachlich auch Drogensubstitution, Substitution oder Drogenersatztherapie genannt, ist eine Behandlung von Personen, die an einer Abhängigkeit von Opioiden – beispielsweise Heroin – leiden. Die Entscheidung, ob und wie eine Substitutionstherapie durchgeführt wird, bleibt der Entscheidung des Arztes überlassen. Die PSB der Sozialberatung übernimmt hierbei die psychosoziale Begleitung. Mit dem von uns entwickelten KOSA-Modell setzen wir Mindeststandards ohne die Substitution in ihrem Wert der Niedrigschwelligkeit per se in Frage zu stellen.
KOSA ist ein Phasenmodell, mit dem einerseits auf die Individualität eines jeden Klienten geachtet wird und andererseits einen willkürlichen, nicht transparenten Betreuungsverlauf verhindern soll. Als pädagogisches Ziel von KOSA kann die Stärkung der Selbstverantwortung genannt werden, welche u.a. die Befähigung des Klienten umfasst, sich offen und kritisch mit der eigenen Abhängigkeitsstruktur und der gewählten Behandlungsmethode auseinanderzusetzen.
Eine recht umfangreiche Ausarbeitung unseres KOSA–Modells
haben wir für Interessierte als PDF-Dokument zum Herunterladen bereitgestellt:
Konzeption KOSA-Modell
Download der Substitutionsfibel
Was ist KOSA?
Dem Modell liegt die Vorstellung zu Grunde, dass jeder Klient mehr oder weniger intensiv die Phasen des Kontakts, der Orientierung, der Stabilisierung und der Ablösung durchläuft. Es werden Mindeststandards gesetzt, die sich dennoch mit niedrigschwelliger Suchtkrankenhilfe vereinen lassen.
Die einzelnen Phasen von KOSA:
- Kontaktphase
Mindestens ein Vorgespräch findet statt. Wir klären genau auf, welche Rechte und Pflichten wahrgenommen werden müssen. Wird von allen Parteien die Substitution befürwortet, kommt es zum Behandlungsvertrag. Dieser liegt jedoch im Verantwortungsbereich des behandelnden Arztes. - Orientierungsphase
Insbesondere in der Anfangszeit wird in aller Regel ein wöchentlicher bzw. vierzehntägiger Kontakt stattfinden. In dieser Zeit werden die Vorstellungen, Wünsche und Ziele in Bezug auf die Begleitung besprochen und festgehalten. - Stabilisierungsphase
Die Beratungsfrequenz nimmt ab, auch kann sich das Setting (z.B. Teilnahme an Gruppenangeboten) verändern. - Ablösungsphase
Für Klienten, die sich gesundheitlich und sozial stabilisiert haben oder Langzeitabhängige, bei denen nach Rücksprache mit allen beteiligten Parteien von keiner weiteren Veränderung durch Inanspruchnahme kontinuierlicher Beratungsangebote ausgegangen wird. Hier kann die Beratung nunmehr bedarfs- und anlassbezogen definiert werden.
Vorteile von KOSA
Mehr Transparenz – keine „Irgendwie“- oder „Mal-so-mal-so“-Betreuung . Der Klient kann sich eigenverantwortlich für das Angebot entscheiden. Die Mindeststandards sind offensichtlich, weitere Regeln/Vereinbarungen werden jeweils individuell ausgehandelt, realistische Teilziele werden klar benannt, Willkür im Betreuungsverlauf verhindert.
Keine Bevormundung, keine Entmündigung. Unser Modell setzt auf Eigeninitiative, Selbstorganisation und Mitbestimmung des substituierten Mitbürgers. Oberstes Ziel ist die soziale und gesundheitliche Stabilisierung.
Höhere Sorgfalt. Durch die Installierung des Modells ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Klienten, die einer psychosozialen Begleitung (oder anderen Hilfen) bedürfen, nicht aus den Augen verloren werden und somit nicht unbemerkt aus dem Prozess herausfallen.
Effektive Vernetzung. Vernetzung im Rahmen des KOSA -Modells bedeutet nicht ein Mehr an Zeit und Kosten. Wir haben ein Interesse daran, dass sich die Vernetzungen effektiv gestalten. Direkten Austausch halten wir zu Anfang des Begleitungsprozesses und bei schwer wiegenden Problemen für notwendig. Wir begrüßen in diesem Zusammenhang, dass einige Ärzte unsere Beratungseinrichtung regelmäßig aufsuchen, um Informationen mit uns direkt auszutauschen. Ebenfalls sehen wir in den Substitutions-Treffen, an denen u.a. ÄrztInnen, ApothekerInnen, BeraterInnen und der Suchtbeauftragte des Ostalbkreises teilnehmen, eine wichtige Möglichkeit, die Praxis der Substitution stetig zu verbessern.